Aufruhr herrscht in Waldidylle,
Tiergeschrei zerreißt die Stille.
Klatsch verbreitet sich in Fülle,
Durch die rosarote Brille.

Schuld daran ist Meister Petz,
Schrei’n sie in den Wald hinaus.
Knipste, wider das Gesetz,
Meister Lampes Lampen aus.

Tierlichkeit lag ihm sehr fern
Im Umgang war er nicht sehr firm.
So näht’ er sich, man hört’s nicht gern,
Einen neuen Lampenschirm.

Richter Grimbart tut nun Kund,
Dass man ihn schnell richten solle.
Und so geht von Mund zu Mund
Der Prozess zur Lampenwolle.

Isegrim ist Staatsanwalt
Reineke Verteidiger.
Kalte Stille herrscht im Wald,
Jeder lauscht dem Peiniger.

Hätte doch kein Geld gehabt,
Und war um sein Kind besorgt,
Hätt’ sich nicht am Fleisch gelabt,
Nur das Nötigste geborgt.

„Das ist alles doch Blabla
Umgebracht hat er den Kleinen“
Schreit von hinten Adebar,
Merkenau beginnt zu weinen.

„Darf ich Euch um Ruhe bitten“.
Grimbart räuspert sich nun leis.
„Wo sind denn die guten Sitten?“
Auf der Stirn perlt ihm der Schweiß.

Isegrim ergreift das Wort,
Kreuzverhör und Wortbeschuss.
„Klarer Fall von kaltem Mord“
Kommt er schnell zu seinem Schluss.

Reineke erhebt sich dann,
Spricht von Notwehr im Affekt,
Auf den Nachwuchs käm es an
Und Lampe hätt’ sich nicht versteckt.

Zudem war er ein schlimmer Finger,
Wollt’ Kindern seine Möhre zeigen
Über andre krumme Dinger
Sollte man nun lieber schweigen.

Rückzug für den Urteilsspruch
Nach Stunden dann, statt Strang und Tod,
Verliest man aus dem Richterbuch:
„Lebenslanges Waldverbot“.

20.06.07 Marius Jacob