Der Reiter prescht mit seinem Ross
Dem Sonnenuntergang entgegen.
Von Ferne sieht er schon das Schloß
Der Zügel peitscht, er greift zum Degen.

Fest entschlossen das Monster zu töten,
Welches die Tochter des Königs umgarnt,
Spürt er schon seine Wangen sich röten,
Wenn er sie befreit, sie küßt, und umarmt.

Um die Hand der Prinzessin will er fragen,
Mit ihr in ferne Länder ziehen
Drum muss er nun diesen Todeskampf wagen
Und das Monster besiegen, - er darf nicht fliehen.

Aus der Ferne naht ein starkes Gewitter,
Nachtregen peitscht ihm ins Visier,
Er hat keine Angst dieser stolze Ritter,
Doch ein Schlag auf die Brust reist ihn von seinem Tier.

In Todesangst hebt er seinen Degen
Bereit zum Schlag in die dunkle Nacht.
Er sieht die Gestalt im lauwarmen Regen,
Schlägt zu bis er trifft und es schauderlich kracht.

Ein knochiges Bäumchen, gefällt durch sein Schlagen,
Keine Menschenseele weit und breit.
Er will seinen Plan noch immer wagen
Und sieht, das Schloß ist nicht mehr weit.

Seinem Rappen zittert der Schaum vor den Nüstern,
Doch der Reiter springt auf und gönnt keine Rast.
Seines Pferdes Schnauben klingt ihm nur wie ein Flüstern
Er beschleunigt den Ritt voller Unruh und Hast.

Er erreicht das Schloß und springt von dem Tier,
Geht über den Hof und klopft an das Tor.
Ruft mit bebender Stimme: „der Retter ist hier“,
Es wird die Luke geöffnet, eine Frau schaut hervor.

„Was treibt Ihr hier zu dieser Zeit ?“
Fragt die kleine Person, ihr Haar ist grau.
Er macht eine Geste „ich komme von weit“
„Lasst mich zur Prinzessin gute Frau“.

Ein Lächeln huscht ihr über die Wange,
sie mustert den Jüngling in der Nacht.
„Wenn Ihr noch wartet, es ist nicht mehr lange“
„Kinder drei Taler, Eintritt um acht“.


15.01.03 by Marius Jacob