Sengend brennt die Mittagshitze,
Weit und breit nur dürres Laub.
Ein knochiger Baum in dessen Spitze
Der Vogel sitzt, steht still im Staub.

Der Löwe liegt im lauen Schatten,
Des alten Baumes güt‘gem Schutz.
Die warme Zunge wie ein Lappen,
liegt im glühend heißen Schmutz.

Grillen zirpen zaghaft leise,
Als einz’ges Geräusch in der Natur.
Wie Liebesgeflüster auf mythische Weise
In weiter grüner Sommerflur.

Der Löwe schaut mit leerem Blick
Durch feurig Augen in die Weite.
Die Sonne sengt ihm das Genick,
Er senkt den Kopf und schaut beiseite.

Stunden vergehen, Nacht bricht herein,
Die Steppensonne versinkt im Sand.
Der Löwe genießt ihren letzten Schein
Dann leckt er sein Fell, seinen Fuß, seine Hand.

Langsam steht er gähnen auf,
Dehnt seine Muskeln, streckt die Glieder.
Allmählich beginnt er mit seinem Lauf
Zum Felsen, wie jeden Abend wieder.

Er schaut in die Ferne, liebt den Moment
Und setzt sich auf den kühlen Stein.
Er betrachtet den Mond, der zu glühen beginnt
Und möchte für immer ein Löwe sein.

8.12.02 by Marius Jacob