Ich schaufle Dir ein Grab,
Umringt von hohen Mauern,
Damit den Ort ich hab,
Um still um Dich zu trauern.

Pflanz weiße Lilien dort,
In kalte weiche Erde,
Damit an diesem Ort
Es wieder Frühling werde.

Die rote Rose nehm’
Ich weinend wieder fort
Und lege in den Lehm,
Mein einst so zartes Wort.

Dann zünde ich die Kerze,
In Nachtens Dunkelheit.
Damit sie Dir die Schwärze
Aus Deiner Seele treibt.

Ich komme jede Nacht
Um still um Dich zu trauern.
Doch lebend stehst Du wach
Weit hinter diesen Mauern.

Hätt'st Du mich nicht verlassen,
Dann wäre dieses Grab,
Kein Ort um mich zu hassen
Für das, was ich Dir gab.

Hab Dir mein Herz gegeben,
Doch Deines nie bekommen.
Ich schenkte Dir mein Leben.
Und Du hast’s mir genommen.

Nun wünsche ich, der Tod
Nimmt mir das Warten ab.
Dann stehst im Abendrot
Bald Du an meinem Grab.

26.04.05 by Marius Jacob